Geges Löwl – Fotografie
„Es ist sicher gut, dass die Welt nur das schöne Werk, nicht auch seine Ursprünge, nicht seine Enstehungsbedingungen kennt; denn die Kenntnis der Quellen, aus denen dem Künstler Eingebung floss, würde sie oftmals verwirren, abschrecken und so die Wirkungen des Vortrefflichen aufheben.“
Thomas Mann
An einem Nachmittag im Februar 2024 entstanden diese Momentaufnahmen der Bewegungsrecherche von Sunita Asnani, festgehalten von Geges Löwl.
Sie liessen sich dabei von der tragischen Geschichte des Ikarus und seines Vaters Daedalus inspirieren, der ihnen Flügel aus Federn und Wachs schuf, um der Gefangenschaft unter König Minos auf Kreta zu entfliehen. Die Warnungen seines Vaters ignorierend, fliegt Ikarus in seinem Übermut höher und höher – den Himmel suchend – und kommt der Sonne dabei zu nah. Das Wachs seiner Flügel schmilzt, die Federn fallen von seinen Armen, er stürzt in die Tiefe, hinab ins Meer – und damit in den Tod.
Menschliches Streben & natürliche Grenzen, Kreativität und ihre Konsequenzen, Lernen durch Scheitern sowie Erfindungsgeist & Hybris – das sind einige der Spannungsfelder, in denen Sunita Asnani und Geges Löwl sich mit Sonnenstille bewegen.